So dass diese insbesondere dann notwendige Maßnahmen ergreifen können, wenn sich ein hypogklykämischer Schock mit Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit, Koordinationsstörungen, Aggression, Albernheit oder ggf. Bewusstlosigkeit einstellt. Zudem sollten Notfallmedikamente griffbereit sein.
Grundsätzlich gilt: Schnelles Handeln ist bei jeder Form der Unterzuckerung wichtig.
Ursachen der Unterzuckerung
Die Ursachen für eine derartige Unterzuckerung sind vielfältig. Mögliche Auslöser sind:
- Überdosierung von Insulin
- Zu wenig aufgenommene Kohlenhydrate (mehr dazu unter Diabetes und Ernährung)
- zu später Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme
- körperliche Belastung
- Alkoholkonsum
- Erbrechen oder Durchfall: Die Kohlenhydrate werden beim Erbrechen ausgeschieden, aber der Blutzucker wird aufgrund der angewendeten Medikamente trotzdem gesenkt. Das Risiko einer Unterzuckerung steigt somit!
Anzeichen für Unterzuckerung
Die Symptome einer Unterzuckerung sind zunächst auf die in diesem Fall stattfindende hormonelle Gegenreaktion (Ausschüttung von Adrenalin) zurück zu führen. In einem zweiten Stadium der Unterzuckerung treten Anzeichen auf, die aus dem Zuckermangel im Gehirn resultieren. Eine Unterzuckerung kann leicht oder stark ausgeprägt sein.
Symptome bei Unterzucker aufgrund der hormonellen Gegenreaktion (leichte Hypoglykämie):
- Heißhunger
- Zittern
- Angst
- Reizbarkeit
- Herzklopfen bzw. Herzrasen
- Schweißausbruch
- Kribbeln in Armen, Beinen oder auch den Lippen
Symptome bei Unterzucker aufgrund von Zuckermangel im Gehirn (Schwere Hypoglykämie):
- Konzentrationsstörungen, Verwirrung
- Langsamkeit
- Verschwommenes Sehen, Doppelsehen
- Sprachstörungen
- Aggressivität, Albernheit
- Bewusstseinstrübung / Bewusstlosigkeit
Um die Signale des Körpers besser deuten zu können, gibt es die Möglichkeit, mittels eines Tests eine Unterzuckerung unter Aufsicht eines Arztes bewusst hervorzurufen (Unterzuckerprovokation: Spritzen von Insulin ohne Nahrungsaufnahme). So weiß man, was bei Unterzucker geschieht und erhält eine gewisse Sicherheit im Umgang mit diesem Thema. Natürlich geht man bei diesem Test nicht bis zum Äußersten. Eine engmaschige Blutzuckerkontrolle durch den Arzt, etwa alle dreißig Minuten, zeigt genau, wann die Werte zu stark abfallen. Dann kann man mittels Traubenzucker, Limonade und einer Mahlzeit die Notbremse ziehen.
Was tun bei Unterzuckerung? So reagieren Sie richtig
Schnelles Handeln ist bei Unterzuckerung unerlässlich! Lassen Sie sich von Ihrem Arzt genau darüber aufklären, was bei welchen Unterzuckerungs-Symptomen konkret zu tun ist.
Das können Sie bei den ersten Anzeichen einer Unterzuckerung bzw. bei gemessenen Blutzuckerwerten unter 60 mg/dl unternehmen:
- Einnahme von ca. ein bis zwei "schnellen" BEs, also z.B. vier Tafeln Traubenzucker, flüssigem Traubenzucker oder einem großen Glas zuckerhaltiger Limonade. Diese BEs gehen direkt ins Blut!
- Im Anschluss: Essen einer "langsamen" BE (z.B. Banane/ Brot).
- Warten Sie ca. zehn bis 15 Minuten und kontrollieren Sie dann mit einer Messung, ob der Blutzucker gestiegen ist.
- Messen Sie nach ca. 30 Minuten wieder den Blutzucker. Ein Wert über 100mg/dl sollte jetzt erreicht werden.
Wenn der Unterzucker zum Notfall wird
Insbesondere wenn die Anzeichen eines Zuckermangels im Gehirn auftreten und entsprechende Bewusstseinsstörungen bzw. Bewusstlosigkeit auftreten, wird der Unterzucker zum Notfall, bei dem entsprechende Hilfe Dritter gefragt ist. Für diesen Fall sollten Angehörige, Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen vorbereitet und ausreichend informiert sein. Ein Gespräch mit dem Arzt bzgl. der nötigen Maßnahmen ist hier wichtig!
Einige allgemeingültige Regeln bei Bewusstlosigkeit:
- Kein Einflößen von Saft oder Traubenzucker o.ä. – Erstickungsgefahr!
- Anwendung der bereits aufgezogenen Notfallspritze (mit Glukagon zur Steigerung des Blutzuckerspiegels), die Diabetiker in einem speziellen Notfallset immer griffbereit haben sollten. Ist die Ohnmacht überwunden, müssen aufgrund der zwar schnellen aber kurzen Wirksamkeit von Glukagon zudem sofort Kohlenhydrate gegessen werden. Wichtig zu wissen: Vorheriger Alkoholkonsum kann die Wirkung von Glukagon deutlich beeinträchtigen.
- Im Zweifelsfall: Verständigung des Notarztes.